Mehr Lebensqualität, weniger Umweltverbrauch

Suffizienzpolitik

Wie gelingt Suffizienzpolitik? Wie lassen sich beteiligte Politik- und Verwaltungsakteure dafür gewinnen, sich mit Suffizienzmaßnahmen zu beschäftigen? Und welchen Mehrwert bieten dabei agile Zusammenarbeitsformate in Politikberatungsprozessen? Dieser Abschlussbericht bereitet Antworten auf diese Fragen aus dem Forschungsprojekt „Mehr Lebensqualität, weniger Umweltverbrauch“ auf.

Im Kontext einer grünen und gerechten Transformation fehlt derzeit eine schlüssige Suffizienzstrategie, um eine schnelle Reduktion der Treibhausgasemissionen zu erreichen und den zu hohen Ressourcenverbrauch zu senken. Durch Suffizienzpolitik können staatliche Institutionen geeignete Rahmenbedingungen schaffen, damit Bürger:Innen ihre Bedürfnisse erfüllen können und gleichzeitig dazu beitragen, die planetaren Grenzen einzuhalten. Und Suffizienzmaßnahmen können als Brücke zwischen sozialen und ökologischen Fragen fungieren, indem sie diese beiden Aspekte gemeinsam adressieren.

Aufgrund der hohen ökologischen Wirksamkeit ist Suffizienzpolitik auch für das Umweltbundesamt (UBA) von hoher Relevanz. In diesem Projekt haben wir uns mit der Frage beschäftigt, wie Suffizienz in verschiedene Projekte des UBA integriert werden kann – und wie dies mit Hilfe von agilen Projektmanagement-Tools gestaltet werden kann, um die Frage zu beantworten:

Wie kann das Umweltbundesamt Suffizienzpolitik fördern?

Der vorliegende Abschlussbericht stellt die Inhalte und Ergebnisse des im Jahr 2020 gestarteten Projekts vor. Insgesamt wurden vier Arbeitspakete entwickelt und umgesetzt, die jeweils Suffizienzmaßnahmen in unterschiedlichen Bereichen beleuchten:

  • Verständliche Heizkosteninformationen als Schlüssel zur Verbrauchssenkung (HeizInfo)
  • Indikatoren für regionale Nachhaltigkeit auf der Grundlage des Suffizienzansatzes (IReNaS)
  • Reduktion von Luftschadstoffemissionen durch suffizienzpolitische Instrumente (PoliSLuft)
  • Konferenz zur Wachstumsunabhängigkeit

Der Bericht stellt diese Fallstudien zur Umsetzung von Suffizienzpolitik vor, und hebt auch einige der konkreten Ergebnisse und Erkenntnisse hervor, die durch sie gewonnen wurden. So wurde z. B. bei „HeizInfo“ festgestellt, dass die Bereitstellung von Informationen über monatliche und jährliche Heizkosten und die visuelle Darstellung von Daten vergleichbarer Haushalte die Teilnehmer zum Energiesparen veranlasste.

Das Projekt diente darüber hinaus als Testfeld für die Eignung agiler Projektprozesse mit dem Fokus auf kurze Kommunikationswege, eine vertrauensvolle Feedbackkultur, ein zielgerichtetes und flexibles Management und regelmäßige Räume für gegenseitigen Austausch. Dieser Abschlussbericht verdeutlicht, dass agiles Projektmanagement erfolgreich auf die Arbeit öffentlicher Verwaltungen angewendet werden kann und zeigt auch exemplarisch auf, wie dies funktionieren kann.

ZOE Institut koordinierte das Projekt und sorgte für einen kontinuierlichen Feedbackprozess des Projekts mit der Öffentlichkeit und dem UBA. Das Projekt wurde in Kooperation mit den Partnern Ecologic Institut, Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT) und dem Institut für Energie- und Umweltforschung (Ifeu) durchgeführt. Es positioniert das Umweltbundesamt als strategischen Akteur für Suffizienzpolitik und langfristig für eine Wirtschaft jenseits des Wirtschaftswachstums.

 04.09.2023

Projektpartner

ZOE AutorInnen