ZOE im deutschen Bundestag und im EU-Parlament
Falls grünes Wachstum als alleinige Strategie für Nachhaltigkeit nicht ausreicht - was braucht es? Im Herbst 2019 präsentierte ZOE die Ergebnisse seines Reports ‘Decoupling Debunked’ im deutschen Bundestag und im Europäischen Parlament. Im Anschluss leiteten zivilgesellschaftliche Akteure wie BUND oder das europäische Umweltbüro Ansätze und Strategien für eine transformative Wirtschaft ab und diskutierten diese und grünes Wachstum mit Bundestagsabgeordneten, Parlamentariern und EU-Politikexperten.
Gegenwärtige deutsche und europäische Nachhaltigkeitspolitik ist zum Großteil Effizienzpolitik.
ZOEs Reportergebnisse in „Decoupling Debunked – Evidence and arguments against green growth as a sole strategy for sustainability“ zeigen überwältigend klar und deutlich: Es ist nicht empirisch belegbar, dass eine Entkopplung ökonomischen Wachstums von Umweltverbrauch in annähernd der Größenordnung geschieht, die für die Bewältigung von Umweltbelastungen erforderlich ist. Eine solche Entkopplung ist auch in der Zukunft sehr unwahrscheinlich. Für effektive Umweltpolitik müssen effizienzsteigernde Politikstrategien durch Suffizienzstrategien ergänzt werden.Also die absolute Reduktion des Produktions- und Konsumniveaus hoch industrialisierter Volkswirtschaften, um Ökosysteme intakt zu halten.
Jonathan Barth, Mitbegründer von ZOE und Ko-Autor des Reports, präsentierte die Ergebnisse beim parlamentarischen Frühstück im deutschen Bundestag und im EU Parlament und stieß damit eine Reflektion aktueller Wachstumspolitik und die Entwicklung effektiver Politikmaßnahmen zur Sicherung unserer Naturbestände an.
Das Parlamentarische Frühstück im Bundestag hatte ZOE mit dem Deutschen Naturschutzring und BUND ausgerichtet. Von Seiten der Politik war die Veranstaltung von SchirmherrInnen der Grünen, der Linken, der SPD und CDU mitorganisiert.
Die politische Frühstücksdebatte im EU Parlament organisierte ZOE nur einen Monat später zusammen mit dem europäischen Umweltbüro. Hier diskutierten die Forschenden mit politischen Entscheidern wie Helmut Scholz (Fraktion der Vereinigten Europäischen Linken) oder Michael Bloss (Gruppe der Europäischen Grünen).
Die Worte von Patrizia Heidegger, Direktorin für Globale Politik und Nachhaltigkeit des europäischen Umweltbüros, fassen die Problematik zusammen:
„Die europäischen Politiken stehen im Widerspruch zueinander. Einerseits wollen wir nachhaltig werden, unsere Emissionen minimieren und den Ressourcenverbrauch deutlich senken. Gleichzeitig sorgen unsere Politiker weiterhin für ein Wirtschaftssystem, in dem Stabilität und Arbeitsplätze die kontinuierliche Expansion der Wirtschaft erfordern. Wenn wir einen ökologischen Kollaps verhindern wollen, müssen wir zunächst unsere Abhängigkeit vom Wirtschaftswachstum beenden und unser Wohlbefinden von der BIP-Kurve abkoppeln.“
Das ZOE-Institut verfolgt in seinem Projekt „EU-Politik jenseits von Wachstum“ genau das: Politikvorschläge, mit denen sich die Wachstumsabhängigkeiten unserer europäischen Gesellschaften reduzieren lassen. Mehr über das Projekt erfahren sie hier.