Workshop: Squaring the circle?

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»Starten Sie mit uns in entspannter Atmosphäre einen Diskussionsraum zur Wachstumsunabhängigkeit in der Sozial- und Fiskalpolitik und initiieren Sie mit uns ein Netzwerk zum Thema Wachstumsunabhängigkeit«

Squaring the circle

Kräfte bündeln, um die soziale und politische Stabilität von der Voraussetzung eines kontinuierlichen Wirtschaftswachstums abzukoppeln

Wir laden Sie zu diesem ganztägigen Workshop ein, der gemeinsam vom ZOE-Institut für zukunftsfähige Ökonomien und dem Umweltbundesamt (UBA) in Zusammenarbeit mit Angelika Zahrnt (BUND/IÖW), Irmi Seidl (Eidgenössische Forschungsanstalt WSL), Christine Corlet Walker (Centre for the Understanding of Sustainable Prosperity) und Mike Asquith (Europäische Umweltagentur) veranstaltet wird.

Ziele des Workshops:

  • Ideen und Erkenntnisse zu komplexen Themen entfalten sich am besten in Teams. Deshalb steht der Aufbau eines Expertennetzwerks zur Wachstumsunabhängigkeit im Mittelpunkt dieses Workshops.
  • Der Workshop wird führende Experten aus den wissenschaftlichen und politischen Bereichen zusammenbringen, um kritische Forschungsfragen zu relevanten Aspekten von Sozialpolitik und Fiskalpolitik zu eröffnen und zu diskutieren, mit dem Ziel, die Funktionsfähigkeit dieser Systeme von der Voraussetzung eines kontinuierlichen Wirtschaftswachstums abzukoppeln.
  • Auf diese Weise soll diese Veranstaltung ein wachsendes Netzwerk unterstützen, um die Forschung zu diesen Themen zu beschleunigen, zu etablieren und auszubauen.

Was Ihnen das bringt:

  • Nehmen Sie an der Entwicklung eines Netzwerks für Wachstumsunabhängigkeit teil, das Experten miteinander verbindet und so die Forschung vorantreibt, erweitert und etabliert.
  • Untersuchen Sie die Spannungen, Kompromisse und Lösungen, die sich ergeben, wenn Staatseinnahmen infolge einer geringeren Wirtschaftsleistung sinken, und wie Sozialversicherungssysteme dabei trotzdem stabil und krisenfest sein können.

[Anmeldung geschlossen]

Beschreibung des Workshops

  1. Bereits vor dem Workshop werden wir Ihnen einen kurzen Input geben, um einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zum Thema Wachstumsunabhängigkeit im Bereich der Fiskal- und Sozialpolitik zu verschaffen. Weitere Informationen werden in Kürze folgen.
  2. Während des Workshop haben Sie dann die Gelegenheit, mit führenden Experten zu zentralen Fragen aus den Themenblöcken der Sozial- und Fiskalpolitik zu diskutieren.
    • Fiskalpolitik: In einem Szenario mit geringem oder negativem Wirtschaftswachstum stellt sich die Frage, wie Staaten auf der Grundlage einer möglicherweise geringeren Steuerbasis stabile Volkswirtschaften schaffen und wohlfahrtsstaatliche Verpflichtungen und wichtige Zukunftsinvestitionen sicherstellen können. Die wichtigsten Spannungsfelder und Kompromisse sowie mögliche Lösungen werden im Rahmen dieses Schwerpunkts diskutiert.
    • Sozialpolitik: Als zweiten Schwerpunkt wollen wir tiefer in die Problematik eintauchen, wie Sozialsysteme umgestaltet werden können, um die Grundbedürfnisse der Gesellschaft auch bei fehlendem Wirtschaftswachstum zu decken und weitere Forschungsfragen zu definieren.

Der Workshop soll einen Denkanstoß geben, um anschließend eine Forschungsagenda für einen Leitfaden zur Wachstumsunabhängigkeit in den Bereichen Fiskalpolitik und Sozialwesen entwickeln zu können. Dies kann wiederum Förderinstitutionen informieren und inspirieren, einige dieser Themen aufzugreifen und in ihre Förderausschreibungen aufzunehmen.

Hintergrund

Der wirtschaftspolitische Kompass zur Sicherung der kurzfristigen Stabilität ist nach wie vor in erster Linie auf die Steigerung von Wirtschaftsaktivität, Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum ausgerichtet. Bis heute ist diese Orientierung auf wirtschaftliches Wachstum mit einem enormen Druck auf unsere Ökosysteme verbunden und bedroht die ökologische Stabilität.[i] Betrachtet man die empirischen Zusammenhänge zwischen Wirtschaftswachstum und ökologischen Belastungen, bleibt es unklar, ob die derzeitigen Strategien für nachhaltiges Wachstum allein ausreichen, um die Ziele des Paris-Abkommens zu erreichen.

Es entwickelt sich ein Szenario des “Postwachstums”, in dem ökologische Grenzen die wirtschaftliche Produktion einschränken, besonders in Sektoren mit hoher Emissions- und Ressourcenintensität könnte es zu einem Rückgang der Wirtschaftsleistung kommen. Dies wiederum kann mittelfristig zu einem gesamtwirtschaftlichen Rückgang des BIP führen, was wiederum Druck auf Arbeitnehmer, Chancengleichheit, Einkommen und sozialen Zusammenhalt ausüben kann.[ii] Unsere politischen und sozialen Systeme scheinen also einem gesellschaftlichen und wirtschaftlichen “Wachstumsimperativ” zu unterliegen.[iii] Solange dies der Fall ist, steht die Politik vor dem Dilemma, Umweltziele gegen politische und soziale Stabilität abzuwägen zu müssen.

Dieses Wachstumsimperativ zu überwinden und Umweltziele zu verwirklichen, würde eine grundlegende Umgestaltung der heutigen gesellschaftlichen, technologischen und politischen Institutionen erfordern. Unsere Aufgabe besteht darin, finanzielle Nachhaltigkeit, soziale Sicherheit und Arbeitsplätze von der Voraussetzung des kontinuierlichem Wirtschaftswachstums abzukoppeln. Diese Problematik wurde in letzter Zeit unter dem Begriff einer “vorsorgeorientierten Postwachstumsposition” (Petschow et al.) diskutiert.[ii]

Referenzen

[i] Rockström, J. et al. (2009). Planetary Boundaries: Exploring the safe operating space for humanity, 14(2).

[ii] Petschow et al. (2020). Social Well-Being Within Planetary Boundaries: the Precautionary Post-Growth Approach, German Environment Agency: Dessau- Roßlau.

[iii] See also Oliver Richters and Andreas Siemoneit, (2019), Growth imperatives: Substantiating a contested concept, Structural Change and Economic Dynamics, 51, (C), 126-137.

Über die Organisatoren

ZOE Institut für zukunftsfähige Ökonomien ist ein gemeinnützuger Think and Do Tank mit Sitz in Köln, das sich mit neuem wirtschaftlichen Denken für das 21. Jahrhundert beschäftigt. ZOE hat den ‘sustainable prosperity toolbox’ für politische Entscheidungen entwickelt, die zu langfristig nachhaltigen und sozial gerechten Ökonomien führen.

Das Umweltbundesamt (UBA) ist die wichtigste deutsche Umweltschutzbehörde mit Sitz in Dessau-Roßlau. Im Rahmen s breiten Tätigkeitsfeldes fördert es auch Forschungsprojekte wie das, das zur Veröffentlichung von Petschow et al. (2020) zum Ansatz einer vorsorgeorientierten Postwachstumsposition führte.. Diese Veranstaltung ist Teil eines gemeinsamen Projekts des ZOE Instituts und des UBA, das die Entwicklung und Umsetzung von Suffizienzmaßnahmen in Deutschland unterstützt.

Mike Asquith ist ein Experte für nachhaltige Transformation bei der Europäischen Umweltagentur (EUA).

Christine Corlet Walker ist Doktorandin am CUSP und arbeitet im Rahmen der CUSP-Systemanalyse, das sich damit befasst, wie gesellschaftliches Wohlbefinden/Wellbeing in einer Post-Wachstumsökonomie erreicht werden kann.

Angelika Zahrnt ist Wirtschaftswissenschaftlerin und beschäftigt sich mit der Post-Wachstumsgesellschaft. Von 1998 bis 2007 war sie Vorsitzende des BUND Deutschland. Seit 2007 ist sie Ehrenvorsitzende des BUND. Außerdem war sie von 2001 bis 2013 Mitglied des Rates für Nachhaltige Entwicklung.  Fellow am IÖW.

Irmi Seidl ist Ökonomin an der Eidgenössischen Forschungsanstalt und beschäftigt sich mit der Post-Wachstumsgesellschaft.

11. Oktober 2022

Silent Green

Gerichtstraße 35

13347 Berlin

 

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